Sonntag, 5. Juli 2009

wer nochmal?

was eine vorstellung, der dichter, das könnte jeder sein, nun, nicht jeder, nicht ich, überwältigt in rom vor überwältigender kulisse, also dieser trauer, da scheint die sonne, bald aber, ganz gewiss, wird es regnen, das muss so werden, an einem solchen tag, er, schlendernd richtung mcdonald's via via condotti, wenn man das so schreiben kann, zuerst ein wenig in gedanken, verwirrt, dann sehr aufgebracht beim anblick verheulter fangesichter, dass ihm sofort, ja, beinahe alle zur gleichen zeit, diese hunderttausend noch ungeschriebenen noch zu schreibenden verse einfallen zu dem großereignis, da kommt keines mehr nach, niemals, wir brauchen diese strophen, wir brauchen sie wirklich, es gibt so viel zu sagen, so viel zu meinen, wer geht da auf abstand, hier wurde ein gott durch seinen tod geboren, wiederauferstanden von den toten, dass er vergangenheit war, interessiert doch nicht, wie könnte es! es ist m.j. wo andere an ihrem fünften sechsten, einem sehr übermüdeten artikel schreiben, m.j. war ein genie, daran ändert auch der tod nichts, oder ähnliches, nein, umgekehrt, will d.d. überall hin mitnehmen, vielleicht den eindruck erwecken, all das wäre freiwillig unfreiwillig komisch, all die verehrung, dieser wahn, hirnlos im goldenen sarg, ich weiß es nicht, wer wusste über diesen mann bescheid, d.d. bestimmt, so denkt d.d., doch niemand. es gibt so unglaublich viele referenzen, die diese trauer um m.j. gebrauchen kann, ja, so lang zu reagieren, das ist mehr als nur angemessen. und er hat sie alle, alle referenzen, that is. also zurück zur villa massimo oder sonstwohin. wo er wohnt, ich weiß es nicht, bei einer italienischen gastfamilie vielleicht, für das authentische, war m.j. nicht sehr authentisch. authentischer? bei einem dichterfreund, ich war da nie, was weiß ich schon, das ist fast schon ein rennen, ein stolpern, ein gegen häuserwände fallen, sich aufrappeln, den schmutz endlich nach tiefem durchatmen kurz abklopfen, irgendwen aus dem weg stoßen, keine entschuldigungen und für die kunst, die dichtung, poeta doctus, in neuem duktus, er war so ein genie, raus aus euren särgen, m.j. bleibt uns für alle zeit. mit einer geistigen abwesenheit, er ist sich sicher, die kommt nie wieder, er muss schneller schalten, d.d. dann weiter, ein hasten, ein hetzen, bald wieder ein rennen, so rannte er noch nie, so lange, so keuchend, es ist das alter, das meldet sich, ein laufen, ein joggen, dann geht er, man glaubt es nicht. d.d. also nach diesen ewigkeiten in rom endlich ins zimmer gestürzt, da steht sein laptop, daneben das heft zum herumgsudeln, die losen papiere, so wunderbar lose, ein bleistift. und kugelschreiber, für touristen, so viele kugelschreiber, werbegeschenke, wohin nur mit ihnen, wohin nur, die wird er doch nie benutzen, oder irgendwann irgendwo vergessen, in wien vielleicht, in berlin und sonst auch anderswo. was soll das, er kann sich nicht entscheiden, was tun, den laptop aufklappen, oder das heft mit den notizen für später, nie für jetzt, das so romantisch herumfliegende papier, wie für offene fenster gedacht. da schaltet der durchzug auf wir wissen schon. d.d. fällt ein: ich muss schon schneller handeln als alle anderen, da ist die zeit doch. von. allergrößter. wichtigkeit, jawohl. also auf zum laptop, der geht nicht an, nun geh schon an, verdammt noch mal. es nützt nichts, d.d. sieht zweifelnd aus dem fenster, da ist viel los, da weint schon wieder wer, und so ein scheiß gerät! es eilt, es ist so wichtig wie das leben selbst, ist klar vor augen und dahinter, es muss heraus. alles raus, noch heute, wir sind in rom, das ist geschichte, hier wird geschrieben, und nur jetzt, warum dauert das so lange, bald zwei minuten! ein kulturphänomen wartet nicht! fahr hoch und schalt. dich. endlich. ein.

dann -

- endlich fertig, irgendwasundzwanzig verse, fünf strophen. sechs oder sieben hätten's ebenso getan, das wie im fieber. obwohl ihm heiß ist. doch kein regen. irgendwie getippt das ganze. zwei fünfzeiler, drei sechszeiler, was in die richtung. vielleicht auch mehr, wer weiß das schon, das hat nun zu bedeuten. aber es waren so viele mehr im ersten entwurf. wo sind die verse hin. was musste er streichen. viele dutzend mehr waren noch geplant. dieser mann führte ein leben für mindestens fünfzig strophen, wie kein anderer, nicht wie ich, nicht weniger als für fünf leben, man weiß so viel, man kennt ihn sehr. aber wer hätte mich verstanden. wirklich. für hundert, ach was, für ungezählte strophen, ach was red ich da, so viele verse hätte niemand sonst und je geschrieben, nur ich, der dichter. und dann: und erst die medien, die medien. die medien. für jeden was dabei. auch ihr fett weg, für ihn, für mich. und für d.d. ihre zahl nicht zu ermessen. wie seine anhängerschaft, er ist so populär! gewesen. hier seufzt er. schüttelt kopf, lässt schultern zucken. jetzt ist es an der zeit, denkt er. d.d. wird müde. d.d. ist hungrig. er schickt, was auch immer da rausgekommen ist, ab. ab und weg! der redakteur ist auf dem weg zu seinem laptop, der will das heute. alles raus! er weiß nicht, was da festgehalten. und an was. was steht, was nicht, er hat's nicht mehr gelesen. wieso denn auch. was für eine vorstellung.*

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